DIE SACKPFEIFE ALS KULTURVERMITTLER

Wer Sackpfeifen spielt, der begibt sich auf die Pfade eines Instruments, dessen Ursprünge weit über 2000 Jahre zurückliegen.

Es gibt weit über 100 verschiedene Dudelsacktypen in ganz Europa, Vorderasien, Nordafrika und Indien.

 

Der Dudelsack gehört mit zu den ältesten und vielfältigsten Instrumenten unserer Geschichte.

So viele Unterschiede, Bauweisen, Tonarten und Griffweisen sind entstanden, gewachsen und tief verbunden mit den einzelnen Kulturen.

Unzählige Geschichten ranken sich um das Instrument und deren Spieler, manche ernsthaft oder amüsant, andere traurig oder mystisch.

 

In Deutschland war die Sackpfeife bis zum 18. Jahrhundert ein beliebtes Volksinstrument.

Durch das Amt des "Spielgrafen" wurden im ausgehenden 18. Jahrhundert in der Oberpfalz sehr viele Musikanten, deren Herkunft

und ihr Instrumentarium erfasst. In der Häufigkeit kam die Sackpfeife an zweiter Stelle nach der Geige.

Bei den Sorben in der Lausitz und auf böhmischer Seite im Egerland werden Sackpfeifen bis heute gespielt.

Sie nennen sich Kozol, Měchawa, Böhmischer Bock und Egerländer Bock.

 

In den 1970er Jahren gab es in Ost- und Westdeutschland wieder starke Impulse, diesen faszinierenden Instrumenten auf die Spur zu gehen.

Aus diesen Anfängen sind die heutigen "Marktsäcke" entstanden, die von allen Mittelalterfesten nicht mehr wegzudenken sind.

 

Es ist mir eine Freude und Ehre zugleich, gemeinsam mit meinen Bandkollegen und Schülern auf diesen alten Pfaden zu gehen, mit Spiellust und im folgenden Sinn:

 

"Mit Respekt und Sorgfalt sich der Tradition bewusst nähern und mit offenem, frischem Geist sie weiterführen." (Brian Haase)

 

 

Der Breslauer Wollmarkt, Johann Georg Wangner 1711/1747

Mit freundlicher Genehmigung © Bildarchiv Foto Marburg